Welsangeln Wallerschnur: Mythen und die passende Welsschnur
Kaum eine Frage wird öfter gestellt, als die Frage nach der richtigen Wallerschnur zum Wallerangeln. Hier gehen die Meinungen stark auseinander, viele Mythen geistern durch das World Wide Web und so richtig schlau wird man aus den meisten Aussagen auch nicht.
In diesem Blog möchte ich etwas Licht ins Dunkle bringen und die mir meistgestellten Fragen bestmöglich beantworten. Es geht hauptsächlich um geflochtene Angelschnüre zum Ansitzangeln und Spinnfischen für Wels bzw. das Ansitzangeln.
Dies soll ein Leitfaden und eine Hilfstellung bei der Suche nach der optimalen geflochtenen Angelschnur für dich werden. Dabei lasse ich das Hintergrundwissen aus der Entwicklung von geflochtener Wallerschnur und natürlich auch die langjährige Erfahrungen aus meiner Praxis mit einfließen.
Wie immer wird ein perfektes Produkt nicht ausschließlich im Labor produziert und bestimmt, viel mehr ist ein großes Gesamtkonzept das man betrachten sollte. Theorie und stetiges Feedback aus der Praxis entscheiden, was wirklich taugt und was nicht.
Meine persönlichen Gedanken zu geflochtenen Schnüren beim Welsangeln
Vergessen wir Mal kurz für einen Moment, dass ich im Vertrieb arbeite und natürlich sehr gerne meine eigenen Produkte nutze und bewerbe. Worauf kommt es mir wirklich an bei einem Wallergeflecht?
Preis
Ich mache das mittlerweile schon so lange, eigentlich schon mein Leben lang.
Natürlich war ich nicht immer sicher vor den neuen Trends und fast schon religiös ausufernden Propheten-Szene-Gepredige. Nachdem Prinzip "Learning by Doing" und "Try & Fail" wuselt man sich so durch das verschiedene Tackle und macht dabei doch fast immer die gleichen Erfahrungen.
Schon wieder unnötig Lehrgeld gezahlt!
Nach weit über 20 Jahren Angeln darf ich behaupten, dass hochpreisige und super-hoch-technologisierte Schnüre NICHT mehr Fische fangen und auch nicht unbedingt die Angelei optimieren.
In einer Welt, in der weltweit ein Jeder, den Bedarf decken und handeln darf, hält keine einzige Firma mehr die Krone. Die hervorgehende Ausbreitung der Produktionen und immer mehr Mitbewerber müssen sich den Kuchen teilen und somit sinken auch die Preise. Das nennt man dann offene Marktwirtschaft.
Genau deswegen kostet eine gute, geflochtene Angelschnur lange nicht mehr das, was sie einmal gekostet hat. Selbstverständlich ist die passende Schnur auch von der Angelmethode abhängig, doch dazu kommen wir später.
Technische Eigenschaften
Das die geflochtene Schnur "halten" muss, ist selbstverständlich. Zum Thema Tragkraft komme ich weiter unten zu sprechen.
Sobald ich eine neue Schnur in die Hand bekomme, kann ich folgende Attribute sofort checken:
- Flechtung: Wie eng sind die Flechtungen und wie glatt ergibt sich die Schnur dadurch?
- Durchmesser: Passt der angegebene Durchmesser?
- Formstabilität: Ist die Schnur schön weich und anschmiegsam?
- Abriebfestigkeit: Ein paar Hübe über eine Steinkante oder die Messerklinge sind aussagekräftig genug. Dies ist mit der wichtigste Punkt!
- Rundheit: Prinzipiell irrelevant für das stationäre Angeln, jedoch wichtig beim Werfen z.B. Spinnfischen
Ich kann also binnen weniger Minuten schon die ersten Eindrücke über eine Schnur zusammenfassen und bestimmen ob ich ihr eine Chance geben will oder nicht.
Meine favorisierten Schnüre sind halbwegs glatt, nahezu rund, eng geflochten, weich, unbeschichtet (siehe weiter unten), sehr abriebfest und ehrlich angegeben im Durchmesser.
Ein guter Kompromis aus allen geforderten Eigenschaften und einem fairen Preis liegt meiner Meinung nach bei um 10€ auf 100m.
Sehr dünne, runde und glatte geflochtene Schnüre zum Spinnangeln mit sehr leichten Ködern kosten mitunter auch etwas mehr und sind auch empfehlenswert.
Produktion von geflochtener Angelschnur in China
"China Angelschnur? Niemals!
Ich erlaube mir etwas Licht ins Dunkle der allgemein weit verbreiteten Gerüchteküche zu bringen und möchte Fakten für sich sprechen lassen. Dabei ist mir Ehrlichkeit und Transparenz für meine Kunden sehr wichtig.
Etwa 80 Prozent der weltweit genutzten Angelschnur kommt aus China.
Hierbei gibt es lediglich zwei Lieferanten in ganz China die die benötigten Materialien zur weiteren Verarbeitung in den Flechtwerken zur Verfügung stellen.
Nicht nur eine Firma flechtet diese 80 Prozent des gesamten Umsatzes, sondern eine gesamte Gewerkschaft, welche eine eigene Provinz (ein eigenes "Schnurdorf") bildet, arbeitet gemeinsam um den gesamten Markt zu versorgen.
So ist es nicht unüblich das die meisten dir bekannten Schnüre in all möglichen Qualitätsstufen und Farben in einem dieser "Dörfer" produziert werden.
Ausnahmen bestätigen die Regel, denn es gibt natürlich auch deutsche, japanische und amerikanische Firmen die sich auf die Schnurherstellung spezialisiert haben. Diese sind global gesehen jedoch die Minderheit.
Als ich mir 2014 zum Ziel gesetzt habe eine gute und faire Schnur auf dem deutschen Markt zu etablieren, habe ich weitere 2 Jahre mit diversen Materialien, Herstellern und Herstellungsländern korrospondiert, entwickelt und getestet.
Relativ schnell wurde mir bewusst, dass die chinesischen Qualitätshersteller hervorragende Schnüre für einen Bruchteil der in Westeuropa etablierten und hergestellten Schnüre anbieten können.
Deswegen habe ich Anfang 2016 TIGHTLINE ANGELSCHNUR in Kooperation mit einem chinesischen Tauwerk ins Leben gerufen und kann durch Direktimport und hohe Qualitätsstandards für ein top Preis/Leistungsverhältnis sorgen.
Was ist HPPE, UHWMPE, HMPE, Dyneema, Spectra?
Zuerst sollte klar gestellt werden, das alle geflochtenen Angelschnüre prinizpiell aus mehrfach verflochtenen Polyethylen (PE) Fasern herstellt werden.
HPPE (High Pressure PE) bzw HMPE (High Modular PE) ist ebenfalls eine Polyethylen (PE) Faser, welche chemisch insoweit verändert wird, dass daraus ein zähes Material mit der höchsten Schlagfestigkeit unter den derzeit hergestellten Thermoplasten entsteht.
UHWMPE (Ultra High Molecular Weight Polyethylen), sowie SPECTRA oder DYNEEMA sind ebenfalls "veredelte" PE Erzeugnisse wie HPPE, jedoch geschützte Markennamen und von den jeweiligen Herstellern entwickelt.
Vor Allem "Dyneema" und "Spectra" werden oft als Handelname missbraucht, auf die Spulen gedruckt und so fälschlicherweise an den Mann gebracht. Nur echtes Dyneema von DSM oder Spectra von Honeywell bieten die hochwertige Faser, wärend die Günstigsten aller Schnüre lediglich aus einfachen PE Fasern bestehen.
Optisch sind die Fasern nicht voneinander zu unterscheiden, denn das Flechtverfahrenbestimmt das spätere Erscheinungsbild. Eine Unterscheidung über Fotos oder durch einfaches "Begrabbeln" ist unmöglich.
Dies ist ein weiterer Vorteil seriöser Schnurhersteller. Der Einsatz von hochwertigen Fasern und die gleichbleibende Qualität sind der Grundbaustein für eine vernünftige Angelschnur.
Ich möchte dringend von billigen "Ebay Schnüren" oder Eigenimporten abraten. Es ist ein reines Glücksspiel und kostet euch am Ende im schlimmsten Falle den Fisch des Lebens.
Hier gilt wie überall - You get what you pay!
Was ist mit den Flechtungen, 4x, 8x, 9x, 12x, 16x?
Geflochtene Angelschnüre für Wels gibt es in diversen Flechtungen. Etabliert haben sich vor Allem die 4x und 8x geflochtenen Schnüre beim Welsangeln, auch wenn es mittlerweile 9x und 12x und 16x Geflechte gibt. Diese gibt es von ganz grob geflochten bis weich geflochten, was durch die Flechtungen der Einzelstränge pro Länge bestimmt wird.
Die Anzahl der Flechtung pro Länge, sowie die Anzahl der Einzelstränge bestimmen nicht nur die Haptik der Wallerschnur, sondern auch die Abriebsbeständigkeit und Tragkraft.
Grobe Faustformel:
- Desto mehr Einzelstränge verbaut sind, umso geringer die Abriebwerte, da die Einzelstränge dünner sind.
- Desto enger die Schnur verflochten ist, umso geringer die Tragkraft, da mehr Knotenpunkte generiert werden.
- Desto mehr Einzelstränge und/oder enger die Flechtungen, umso runder & teurer wird das Geflecht, da die Maschinen länger arbeiten müssen.
Der perfekte Kompromis aus Abriebfestigkeit, Tragkraft, Rundheit, guten Wurf und Knoteneigenschaften, aber auch Preispolitik und Haltbarkeit findet sich meiner Meinung nach in vernünftigen, eng verflochtenen 8x Geflechtschnüren für das Angeln auf Wels, Karpfen, aber auch Hecht, Zander, Barsch, Rapfen, Döbel, etc.
Die einzige Ausnahme ist in meinen Augen die UL Angelei mit sehr leichten Ködern und Ruten Wurfgewichten. Hier fische ich gerne 9x Geflechte mit extrem feiner Flechtung und glatter Oberfläche.
Zusammenfassung:
Je höher die Zahl der verflochtenen Einzelstränge und der Flechtungen pro Länge in Zentimeter, desto runder, glatter und teurer ist die Schnur. Der beste Kompromis ist in meinen Augen die 8x geflochtene Angelschnur.
Die Lüge mit den Durchmessern
Vergleichst du diverse Herstellerangaben und Erfahrungsberichte verschiedener Schnüre wirst du sehr schnell feststellen, dass die Angaben maximal als gröbste Orientierung gelten und eher noch frei erfunden sind.
Entweder werden die Durchmesser viel dünner augedruckt als gegeben, um die erwartete Tragkraft zu generieren oder andersrum. Die Tragkräfte werden horrend hoch angegeben, wobei die Durchmesser dann immer dicker sind als aufgedruckt um die Tragkraft einzuhalten.
Ein Mix aus beiden oder aber völlig konfuse Angaben sind leider Gang und Gäbe.
Mit Sicherheit geht es dir nicht um das Zehntel Genauigkeit, doch eine halbwegs vernünftige Angabe über den Durchmesser ist vor Allem für die Rollenfüllung ganz wichtig und natürlich möchte man auch gerne das bekommen, was man bestellt.
Im Schnursektor gibt es leider keine genormte Messmethode, weder eine Verpflichtung eines Nachweises über die gemachten Angaben.
Das Problem bei der "Durchmesser Lüge" liegt nicht nur an den Herstellern und den nicht genormten Messmethoden, auch die falsche Erwartungshaltung vieler Angler trägt ihren Teil bei.
Einfach gesagt: Ein 100 KG Wels muss nicht mit einer 100 KG Schnur gedrillt werden. Das ist ein großer Irrglaube.
Die Tragkraft ist völlig egal
Die Tragkraft spielt meiner Meinung nach nur eine untergeordnete Rolle bei der Angelei, viel wichtiger erscheint sie dem Angler selbst, als die Notwendigkeit sie zu besitzen.
Betrachten wir das schwächste Glied in der Kette (die Angelrute) wird klar, das selbst beim schweren Ansitzangeln auf Wels keine allzuhohen Tragkräfte erfordert werden.
Beim Welsangeln z.B. bieten die Rutenblanks einen Power Lift von max. 15 Kg bis sie zerbrechen würden, auf diesen Wert wird auch die Bremskraft der Rolle eingestellt (6-9 Kg). Um Spitzenwerte abzufangen, genügt bereits eine Hauptschnur die 2/3 zusätzlich der Blank Power tragen kann.
Das wären beim schweren Ansitzangeln auf Wels z.B. um 25 Kilogramm Tragkraft.
Sehr viel wichtiger ist z.B. die hohe Abriebfestigkeit einer Schnur (vor Allem beim Ansitzangeln), die Knotenfestigkeit, die Haltbarkeit, das sie weich und möglichst glatt ist.
Welche geflochtene Angelschnur brauche ich?
Nun weisst du bereits aus der Produktion, welche Materialien und Flechtungen die besten Eigenschaften haben und wieso die Tragkraft nur eine untergeordnete Rolle spielt. Nun gehen wir weiter ins Detail und analysieren deinen Bedarf.
Was eine geflochtene Angelschnur abkönnen muss, bestimmt in erster Linie der Einsatzzweck.
Prinzipiell wird nach dem Zielfisch entschieden, dann nach der Angelart, nach dem Gewässer und in letzter Instanz nach dem besten Kompromis für das Equipment. Hier gebe ich dir einige Praxistipps aus meiner Erfahrung:
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Auflistung nach Zielfisch und Gewässer
Karpfenangeln: - Vom Boot und Land: 0.20mm Tightline 8x HPPE
- Vom Land mit viele Hindernissen oder Fluss: 0.25mm Tightline 8x HPPE
Welsangeln Spinnfischen: - Vom Boot: 0.33mm Tightline 8x HPPE
- Vom Land: 0.39mm Tightline 8x HPPE
- Vom Land mit vielen Hindernissen: 0.44mm Tightline 8x HPPE
Welsangeln Vertikal: - Im See ohne Strömung: 0.25mm Tightline 8x HPPE
- Fluss mit Strömung: 0.33mm Tightline 8x HPPE
Welsangeln Ansitz: - Vom Boot oder am See: 0.48mm Tightline 8x HPPE
- Vom Land: 0.52mm - 0.56mm Tightline 8x HPPE
- Vom Land mit vielen Hindernissen: 0.60mm - 0.71mm Tightline 8x HPPE
Ist geflochtene Angelschnur sinkend?
Tightline Angelschnur ist nicht sinkend, denn ein geflochtenes PE Material (Ausgangsbasis einer jeden geflochtenen Angelschnur) besitzt eine niedrigere Dichte als Wasser. Hier müssen wir weiter ausholen, denn zu oft werden falsche Aussagen bezüglich des Sinkverhaltens von geflochtenen Schnüren getroffen.
Wasser besitzt eine Dichte von 0.997 g/cm³, PE je nach Herstellungsprozess 0,87–0,965 g/cm³. In jedem Fall ist PE also leichter als Wasser und kann daher niemals als sinkend im Wasser bezeichnet werden.
Durch Optimierung der Herstellung und Auswahl der Materialien, kann PE eine nahezu identische Dichte zu Wasser besitzen und hat somit "schwebende" Eigenschaften.
Das passende Geflecht kann somit in der Praxis mühelos abgesenkt werden ohne aufzutreiben und ideal für das Grundangeln z.B. auf Karpfen angewandt werden. Tightline ist ein solches Geflecht mit einer fast identischen Dichte zu Wasser.
Echte, sinkendene Geflechtschnur
Wirklich sinkende Geflechte müssen also entweder aus einem anderen Material sein als PE oder der PE Faser beigefügt werden (z.B. eingespleisstes Material). Ein Beispiel für eine sinkende Schnur wäre Aramid mit 1,44 g/dm³.
Hier sollte man sich nicht irreleiten lassen und auf eine komplette Angabe der verwendeten Materialien bestehen. Gibt der Hersteller keine beigemengte Mischfaser an, ist die reine PE Schnur niemals als sinkend zu betrachten.
Schlagschnur gehört zum Pflichtprogramm
Die Verwendung von Schlagschnüren ist bei der modernen Fischerei kaum mehr weg zu denken. Der Einzug von geflochtenen Schnüren ist auch hier unaufhaltsam und so bietet der Stand der Technik mittlerweile eine sehr gute Möglichkeit, hochwertige und besonderes abriebfeste Materialien herzustellen und zu verflechten.
Wieso du beim Wallerangeln unbedingt mit Schlagschnüren fischen solltest?
- Du kannst mit deutlich dünneren Hauptschnüren fischen und somit deutlich leiser und weiter Angeln.
- Du kannst potentiell gefährliche Stellen anfischen ohne Risiko eingehen zu müssen, die Hauptschnur zu beschädigen oder zu kappen
- Alle angeknoteten, eingeschlauften oder durchlaufenden Teile liegen auf der Schlagschnur ohne die Hauptschnur beschädigen zu können
Besonders vorteilhaft ist die Möglichkeit deutlich dünnere Hauptschnüre fischen zu können. Dadurch ergeben sich höhere Schnurfassungen sogar bei kleineren Rollen. Dünnere Schnüre erzeugen weniger Windgeräusche, weniger Vibrationen im Wasser und lassen sich deutlich besser über Wasser halten oder auch aus dem Wasser hochheben (Distanzangeln).
Welche Farbe soll ich nehmen?
Grundsätzlich solltest du erst einmal wissen das jede nachgefärbte Angelschnur mit der Zeit beim Angeln abfärbt oder zumindestens zu Anfang einiges an Farbe abwirft (z.B. beim Aufspulen). Einige mehr, Andere weniger, das kommt ganz auf die Qualität des Herstellers an.
Fast alle bunten Schnüre werden nachträglich eingefärbt, sind also ursprünglich und in Reinform weiss.
Das Färben geschieht über ein "warmes Wasserbad" in speziellen Tauchverfahren. Dieses Verfahren mindert zwar minimal die Tragkraft der Schnüre, das spielt in der Praxis jedoch eher eine untergeordnete Rolle und fällt nicht auf.
Welche Farbe du für deine Angelschnur wählst, ist ganz nach deinem persönlichen Geschmack zu entscheiden.
Einzig allein die Farbe Multicolor bietet eine Funktion mehr: Sie teilt sich jede 10m in einer neue Farbe und bietet dir so eine Art optische Längen bzw. Tiefenmessung.
Für alle Vorlieben halte ich eine große Auswahl an verschiedenen stylischen Farben wie Camo Army, Camo Ice oder Multicolor auf Lager, aber auch ungefärbte Schnüre in weiss sind da. Tightline Angelschnur ist doppelt eingefärbt und hält dadurch lange seine Farbe.
Beschichtete, geflochtene Angelschnur (Coating)
Die Technik entwickelt sich weiter, manchmal jedoch auch zurück.
Beschichtete Angelschnüre sind heiss diskutiert und dienen dem Zweck, eine noch glattere Oberfläche zu generieren. Einige Hersteller geben an, die Abriebfestigkeit durch die Beschichtung zu steigern, was ich jedoch nicht bestätigen kann. Jedenfalls nicht auf Dauer.
Es ist wahr, dass beschichtete Angelschnüre anfangs sehr glatt daherkommen und eventuell auch der ersten Blessur besser entgegenwirken können.
In der Praxis ist die Beschichtung jedoch schnell abgenutzt, macht die Schnur unnötig steifer und fasert dann schnell auf.
Eine deutlich günstigeres und unbeschichtete 8x Geflecht Schnur ist viel haltbarer, kann ähnlich glatt verflochten werden (viele Flechtungen auf den Zentimeter) und ist deutlich weicher.
Was würde ich dir empfehlen?
Innerhalb der letzten Jahre habe ich viel ausprobiert und den für mich besten Kompromis gefunden.
Von der "Long Range" Angelei, also dem Distanzangeln auf weit über 300m halte ich überhaupt nichts. Man fängt nicht mehr Fische dadurch und macht sich auch nicht unbedingt Freunde damit. In meinen Augen ist das sogar ein der größten Angriffspunkte gegenüber Anglern und nicht förderlicher für unser Image.
Distanzen zwischen 100m und 200m sind für das Ansitzangeln auf Wels maßgeblich. Für den Ausnahmefall und durch unerwartete Schnurbeschädigungen beim Angeln, sollte man immer etwas Reserve parat haben.
Eine Schnurfüllung von 300-400m, je nach Rollentyp ist daher zu empfehlen und 100% ausreichend.
Dünne Schnüre haben wie im Schlagschnur Kapital angesprochen ihre Vorteile, sollten jedoch mit Bedacht verwendet werden und am Besten erst mit fortschreitender Erfahrung.
Die fehlende Abriebfestigkeit können wir sehr gut durch extra lange Schlagschnüre kompensieren.
In Deutschland, aber auch in Italien oder in Polen fahre ich sehr gut mit einer 0.48 - 0.52mm starken Tightline 8x HPPE Hauptschnur, in Verbindung mit mind 25m Schlagschnur, 0.90mm Tightline 8x HPPE. Dabei möchte ich unbedingt anmerken, dass ich vorwiegend mit Festumlenkungen arbeite und mit dem Schlauchboot drille.
Dahingehend solltest du deinen Bedarf ganz genau analylsieren und ehrlich zu dir selbst sein. Unnötige Risiken gilt es zu vermeiden und im Zweifelsfalle sollte das Gerät dementsprechend stärker gewählt werden.
Anfängern und Kunden ohne Boot empfehle ich ganz klar Schüre ab 0.56mm aufwärts und Distanzen bis maximal 150-200m.
Wofür gibt Hauptschnüre über 0.60mm wie deine Ebro Spezial?
Wie es der Name schon verrät, gibt es durchaus sinnige Verwendungen für sehr dicke Hauptschnüre.
Ein gutes Beispiel wären nahezu strömungslose Stauseen wie der Ebro, die samt Wurzelwerk, Baumlandschaften und Gebäuden geflutet worden sind. Solche Stauseen gibt es in ganz Europa und bieten oft einen sehr guten Welsbestand.
Durch die sehr aggressive Unterwasserstruktur, ist die gesamte Hauptschnur wärend des Drills stehts in großer Gefahr und muss besonders stark gewählt werden.
In solchen Situationen, in denen es nicht darauf ankommt Strömungs oder Winddruck klein zu halten, sind dicke Hauptschnüre zu empfehlen und ein großer Pluspunkt in Sachen Sicherheit.
Speziell dafür habe ich die 0,66mm und 0,71mm Ebro Spezial flechten lassen, sowie ein extrastarkes Vorfach mit 1,4mm für dich im Shop.
In diesem Sinne....
...wünsche ich dir Petri Heil und hoffe den "Schnursalat" ein wenig aufdröseln zu können.
Wie immer schwöre ich auf Ehrlichkeit und Transparenz, auch wenn sich mit der Wahrheit nicht selten unbeliebt macht.
Mit besten Grüßen, Dudi von DER AUSLEGER
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